Das SMS von meiner Stellvertreterin ist gekommen. Gespannt habe ich in meinen Ferien auf dieses eine SMS gewartet. Juhui, mein Lernender hat das Qualifikationsverfahren (QV) und damit den Lehrabschluss als Koch EFZ bestanden! Ein Stein fällt mir vom Herzen. Sofort ein WhatsApp an Sohel, um ihm herzlichst zu gratulieren. Toll gemacht!

Das intensive Training zusammen mit der ganzen Küchencrew und dem Lernenden hat sich gelohnt.

Am Anfang der Lehre haben wir Sohel gesagt, er müsse immer dran bleiben und Gas geben – er hat uns ein wenig belächelt. Gut gemeinte Ratschläge wurden erstmal aufs Eis gelegt.

Doch Anfang des letzten Semesters fing es auch bei ihm an zu kribbeln. Die Warenkörbe, welche er zu kochen hatte, wurden noch ein letztes Mal besprochen und dann ins Reine geschrieben und die ganzen Rezeptdossiers wurden abgelegt. Es fing an, ernst zu werden. Sohel wurde nun noch mehr unterstützt. „Hier musst du schneller sein, Hände nicht am Torchon abputzen, Ordnung am Arbeitsplatz, etc!“

Jetzt ging es daran, den Feinschliff zu machen. Als erstes konnte Sohel einen Probetag in Zürich absolvieren, um das QV-Verfahren 1:1 zu erleben. Ich habe ihn an diesem Morgen nach Zürich gefahren, ihm viel Glück gewünscht und gesagt, dass ich mich auf die Degustation am Nachmittag freue. An diesem Nachmittag konnte ich auch einen Blick in die Küche werfen. Emsiges Treiben und Hektik der verschiedenen Probanden. Der Kursleiter hat mir noch diverse Verbesserungspunkte aufgezeigt. Dann kam die Degustation. Erfreulicherweise waren seine Gerichte auf dem gleichen Niveau wie diejenigen seiner Kollegen. Geschmacklich und auch wie sie angerichtet waren. Da war er also schon mal auf dem richtigen Weg. Ordnung, Sauberkeit und Organisation mussten wir aber noch üben. Auf der Heimfahrt haben wir den Tag noch Revue passieren lassen und bereits Verbesserungspunkte besprochen.

Der Tag der Prüfung kam näher und wir führten erneut einen Probetag in unserer Küche durch. Nochmals das volle Programm. Wir nahmen einen seiner Warenkörbe, welche er zubereiten musste. Doch diesmal kam erschwerend das mündliche Fachgespräch dazu. Abermals etwas mehr Druck auf den Lernenden. Sohel war den ganzen Tag unter Stress: Kochen, putzen, anrichten, probieren, abschmecken….. Dann war der Tag auch überstanden. Wir von der Küche kamen in den Genuss von seinem Menü. Top, gut abgeschmeckt, schön angerichtet. Es gab nur noch ein paar Verbesserungspunkte. Er war bereit für das QV-Verfahren.

 

Jetzt hiess es nur noch alle Fonds, Zutaten etc. für die Prüfung vorzubereiten, Material und Anrichtegeschirr bereitzustellen.

Der Tag X kam. Wir konnten glücklicherweise die Prüfung in unserem Betrieb absolvieren. Somit konnten wir schon einen kleinen Stressfaktor eliminieren. Am Morgen haben wir nochmals alles durchgecheckt. Haben wir an alles gedacht? Alles bereit? Ja passt. Let’s go. Dann kamen auch schon die Experten. Begrüssung und dann ging es los. Jetzt konnte ich nur noch zuschauen. Am Morgen fand das Fachgespräch statt. Nach einer kurzen Pause, begann er mit der Zubereitung seiner ersten drei Gänge, welche er selber im Vorfeld zusammenstellen durfte. Am Nachmittag folgte dann der Pflichtteil, der von den Prüfungsexperten vorgegeben wurde. Sohel war den ganzen Tag sehr fokussiert und konzentriert am Arbeiten. Ordnung und Sauberkeit waren eine wahre Freude. Das Essen selbst war auch dieses Mal geschmacklich hervorragend. Ich habe seine Teller natürlich fotografisch festgehalten, um sie dann später meinen Kolleginnen zu zeigen. Endlich, das Dessert wird genossen. Jetzt hiess es aufräumen und dann folgte die Schlussbesprechung mit den Experten.

Am Abend nach der Besprechung war Sohel fix und fertig, aber glücklich über seine Arbeit. Ich habe ihm zu seiner Leistung gratuliert. Der erste Teil ist geschafft, jetzt kommt noch der Zweite. Doch das ist eine andere Geschichte…..

Reto Fust, Küchenchef

 

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